Schule für Finanzen und Vermögen
Schule für Finanzen und Vermögen

Sparen für Kinder und Enkel

Prinzipiell gibt es zwei Varianten, um langfristig für Kinder und Enkel zu sparen. 

 

1. Mit eigenem Konto/Anlagevertrag der Eltern/Großeltern

Sie als Sparer und Anleger haben das alleinige Zugriffsrecht und verschenken das angesparte Vermögen zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl oder berücksichtigen den oder die Begünstigten in ihrem Testament. Hierbei gilt die Schenkungs-/Erbschaftssteuer mit Freibeträgen von 200.000 für Enkel und 400.000 € für Kinder.

 

In diesem Fall muss die Abgeltungssteuer für jährliche Erträge von den Eltern/Großeltern aufgebracht werden. Die Steuer wird für die gesamten Erträge der Eltern/Großeltern mit Freigrenzen von 801 € (Einzelveranlagung) bzw. 1.602 € (Zusammenveranlagung) erhoben.

 

2. Konto/Anlagevertrag mit Inhaberschaft auf die Kinder/Enkelkinder

Wird das Kind/Enkelkind als Vertragspartner ausgewählt, gehört ihm das angesparte Kapital. Daraus können sich Konsequenzen für den Kindergeldanspruch, die beitragsfreie Familienversicherung des Kinds/Enkels in der gesetzlichen Krankenversicherung und den späteren BAföG-Anspruch ergeben.

 

Zur Eröffnung des Sparvertrages werden die Unterschriften aller Vorsorgeberechtigten benötigt. Eltern haben Zugriff auf das Konto und dürfen das Kind betreffende Ausgaben von dem Konto bestreiten. Mit Volljährigkeit erlischt die Elternvollmacht und Kind/Enkel können über das Konto verfügen. Bei der Übergabe kommt es zu einer Schenkung mit Freibeträge von 200.000 € (Enkel) bzw. 400.000 € (Kinder). 

 

In Bezug auf die Abgeltungssteuer ist die Inhaberschaft der Kinder/Enkelkinder von Vorteil. In diesem Fall kann jedes Kind/Enkel jährliche Erträge von 801 € erzielen ohne Abgeltungssteuer zu zahlen. Nachteile durch eignes Vermögen der Kinder/Enkel können in Bezug auf Anspruch auf Kindergeld, beitragfreie Familienversicherung und BAFöG-Anspruch entstehen.

 

Wegen der Niedrigzinsen sollte eine Investition in Aktien besondere Berücksichtigung finden. Wann die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Nullzinspolitik beendet bleibt offen, wie das Manager Magazin am 08.06.2017 ausführt. Daher müssen Sparer Risiken eingehen, um eine positive Rendite zu erzielen. Da die Geldschwemme der Notenbanken die Preise für Sachwerte antreibt, können Sparer durch den Kauf von Aktien und Immobilien von diesem Trend profitieren. Zum langfristigen und regelmäßigen Sparen sind Aktien, die über Fonds und Sparpläne angeboten werden, besonders geeignet.

 

Fonds basieren auf Aktien

Wenn über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren gespart werden soll, sind Aktienfondsparpläne - am besten als ETFs - empfehleswert, wie in dem Anlegermagazin Finanztip dargelegt wird. Das trifft zu, wenn früh mit dem Sparen für Kinder und Enkel begonnen wird.

 

Konservative Sparer, die Verlustrisiken scheuen und deren Kinder und Enkel in wenigen Jahren vom Ersparten profitieren sollen, können einige Jahre vor der Auszahlung von Aktienfondsparplänen in Tages- und Festgeld umschichten. Dadurch lassen sich die Verlustrisiken durch einen Börseneinbruch kurz vor der Auszahlung abfedern. Da Aktien i.d.R. bessere Renditen als Tages-, Festgelder und Banksparpläne erwirtschaften, sollten Aktien bei einem Anlagehorizont von mehr als 10 Jahren auch von konservativen Anlegern - zumindest teilweise - berücksicht werden. 

 

ETFs bilden Indices nach, z.B. den Deutschen Aktienindex DAX oder den weltweiten Aktienindex der führenden Industrieländer MSCI world. D.h. die Anlage entwickelt sich entsprechend des jeweiligen Index. Für Anleger, die sich an besonders werthaltigen Unternehmen beteiligen wollen, bietet sich der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) an. Dieser Index enthält zehn wertstabile und ertragreiche Aktien, die aufgrund festgelegter und transparenter Regeln ausgewählt werden. Die Unternehmen sind überwiegend im Handel und Konsum sowie im Bereich Getränke, Lebensmittel und Tabak tätig. Sie setzen auf starke Marken, mit stabilen Umsätzen in "Krisenzeiten". Börsenrückschläge wurden dadurch besser, als von anderen Unternehmen, verdaut und die Rückkehr in die Gewinnzone verlief schneller.  

 

Wer anstelle eines kostenpflichtigen Fonds lieber auf einzelne Aktien setzt, kann den Vorschlag von Benedikt Kaufmann folgen. Anläßlich des Weltkindertags am 01.06.2017 beschreibt er in der Anlegerzeitschrift Der Aktionär ein für die langfristige Geldanlage geeignetes Depot mit den zehn Aktien, die u.a. auf Handel, Spiele und Medien setzen (Amazon, Electronic Arts, Hasbro, Netflix, Walt Disney). Dazu kommen noch Mondelez und Nestle sowie BASF, Endeavour Mining und SAP.

 

Fonds basierend auf Anleihen/Renten

Da die Tiefstände bei Zinsen wohl erreicht sind, unterliegen Anleihen mit mittlerer bis langer Laufzeit (5 - 10 Jahre) - bei steigenden Zinsen - hohen Kursrisiken und sind daher für risikoarme Anlage aktuell nicht geeignet.

 

Die durchschnittlichen Renditen der Rentenfonds in Euro laut Verband für Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fonds (BVI) fielen im letzten Jahr (Stichtag 30.04.2017) mit 0,1, 0,2 und -0,6% für Kurz-, Mittel- und Langläufer sehr bescheiden aus. Wer Rendite erzielen will, muss in Unternehmensanleihen oder in Fremdwährungen investieren und Zahlungsausfall- sowie Währungsrisiken schultern.

 

Zum Sparen und Anlegen stehen weitere Instrumente wie Ausbildungsversicherung, Tagesgeldkonten, Banksparpläne sowie Immobilienfonds zur Verfügung.

 

Ausbildungsversicherung

Stiftung Warentest und andere Finanztester raten von dieser Kombination von Kapitallebensversicherung und Geldanlage aufgund der hohen Kosten strikt ab. 

 

Tages- und Festgeldkonten

Stellen eine risikoarme Sparform dar, bei der das Ziel des Kapitalerhalts im Vordergrund steht. Sie sind geeignet, wenn der Auszahlungszeitpunkt in naher Zukunft liegt (wenige Jahre) und das Risiko eines signifikanten Wertverlusts ausgeschlossen werden soll.

 

Für Tages- und Festgeld gibt es nur noch um die 0,1% (z.B. bei der ING-DiBa). Damit haben diese Anlageformen keine Chance auf Wertzuwachs. Im Gegenteil, sie führen zu Kaufkraftverlusten, wenn man die aktuelle Inflationsrate bei Konsumgütern von 1,7% (Dezember 2017) berücksichtigt. Für eine begrenzte Anlagesumme oder Zeit können Neukunden - im Rahmen von Kundenwerbung - etwas höhere Zinsen erzielen, z.B. 0,8% für 6 Monate bei der Consorbank oder 0,75% für 4 Monate bei der ING-DiBa (Stand 07.06.2017).

 

Banksparpläne

die Auswahl ist inzwischen sehr klein, da viele Banken und Sparkassen verzinste Banksparpläne aus ihrem Angebot gestrichen haben. 

 

Wohnungsbaugenossenschaften

bieten attraktive Sparformen und die Mitgliedschaft als Genosse an, wie Finanztest in der Februarausgabe 2015 feststellt. Als Mitglied einer regionalen Genossenschaft können später Kinder oder Enkel eventuelle eine günstige Wohnung mieten und für die Genossenschaftsanteile wird eine Dividende gezahlt, die i.d.R. 4% des gezeichneten Kapitals beträgt.

 

Immobilienfonds

Offene Immobilienfonds investieren in Wohn- und Gewerbeimmobilien, die sie dann verwalten und damit Mieteinnahmen für die Anleger erzielen. Laut BVI waren zum 31.03.2017 in Deutschland 88 MRD Euro in offenen Immobilien-Publikumsfonds investiert. Marktführer sind Deka-ImmobilienEuropa (Sparkassen) mit 14 MRD, gefolgt von hausinvest (Commerzbank), Uniimmo: Europa und Uniimmo: Deutschland (DZ Bank-Gruppe) mit je etwa 12 MRD Euro Anlagesumme. Die Wertentwicklung aller offenen Immobilienfonds im letzen Jahr (Stichtag 30.04.2017) lag bei 3%, was der durchschnittlichen Wertentwicklung der letzten 10 Jahre von 2,8% entspricht.

 

Eine Alternative sind Real Estate Investment Trusts (Reits), börsennotierte Unternehmen der Immobilienbranche. Diese Unternehmen handeln, vermieten und verpachten, verwalten und finanzieren Immobilien. In Deutschland müssen diese Unternehmen 90% der Gewinne an die Aktionäre ausschütten, dafür gibt es eine Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer. Reits erzielen eine höhere Rendite als offene Immobilienfonds, jedoch schwanken die Kurse der Reits, die täglich an Börsen gehandelt werden und zum Teil in Aktienindices, wie dem M- und SDAX gelistet sind. Die Astria Office Reit-AG hat eine Marktkapitalisierung von 1,95 MRD Euro (Stand 08.06.2017) und bringt für 2016 eine Dividendenrendite von 4,73%. Die Hamborner Reit Aktie kommt auf eine Marktkapitalisierung von 0,75 MRD Euro und bringt 2016 eine Dividendenrendite von 4,64%.

Hier finden Sie mich

Dr. Matthias Seedorf

Montpellierstr. 4

69115 Heidelberg

 

Kontakt

Rufen Sie an unter:

Festnetz: 06221-4263795

mobil: 0178-1563121 

 

oder schreiben Sie an:

seedorf@schule-fuer-finanzen-und-vermoegen.de

 

 

 

Druckversion | Sitemap
{{custom_footer}}