In diesem Seminar lernen Sie, wie Sie - unabhängig von Banken und Versicherungen und zu geringen Kosten - Vermögen aufbauen und verwalten.
Onlinebanken und Depotkonten
Zunächst brauchen Sie ein Depotkonto, um mit Aktien, Anleihen und Fonds zu kaufen. Als Alternative zu einem Wertpapierdepot bei einer Filialbank gibt es Online-Banken, die oft kostenlose Depotkonten anbieten.
Laut Untersuchung der Wirtschaftswoche ist es für Anleger wichtig das passende Depotkonto, gemäß ihres Nutzungsverhaltens, auszuwählen. Als Gesamtsieger unter 15 Onlinebrokern wurden Onvista, Flatex und Comdirekt identifiziert (Stand 16.11.2016). Eine aktuelle Studie im Handelsblatt vom 24.10.2017 identfiziert DeGiro, Onvista und Flatex als günstigste Anbieter für vermögende Kunden mit hohen Handelsvolumen. Für aktive Kleinanleger, die 18 mal im Jahr für durchschnittlich 2.500 € handeln, sind DeGiro und Lynx Broker am günstigsten.
Die Eröffnung eines Online-Depots ist einfach. Neben einem Internetzugang benötigen Sie eine Identifizierung und etwas Startkapital. Der Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, z.B. im Gegenwert von 1.000 €, ist dann zu Kosten ab 2 Euro realisierbar.
Persönlich gefällt mir das Angebot des Marktführers ING-DiBa, da es einfach zu bedienen ist und sowohl ein Depotkonto für den Wertpapierhandel als auch ein angekoppeltes Tagesgeldkonto (Extrakonto), als Verrechnungskonto bietet. Für Neukunden gibt es zur Zeit 0,75% Zinsen p.a. für 4 Monate ab Kontoeröffnung und Guthaben bis 50.000 € (Stand 17.10.2017). Anschließend gilt ein Zins von 0,1% p.a. bis 50.000 € und für jeden Euro darüber 0,05% p.a..
Die Kosten für den Handel von einem Wertpapier bei der ING-Diba liegen bei mindestens 9,90 € oder 0,25% des Umsatzes. Damit zählt das Angebot der ING-DiBa nicht zu den Günstigsten. Dennoch überzeugt das Online-Angebot der ING-DiBa durch sehr gute Übersicht und einfache Handhabung.
Das Seminar gibt eine Übersicht zu Online-Banken und deren Depotkonten. Falls gewünscht, erhalten Sie praktische Hilfestellung bei der Einrichtung eines Depotkontos.
Grundregeln für die Portfoliozusammenstellung
Hier wird der Frage nach der optimalen Zusammenstellung eines auf ihre Bedürfnisse hin ausgerichteten Depots nachgegangen. Wie viel der Anlagesumme soll risikoarm und wie viel risikoreich investiert werden? Dabei spielen ihre Risikotragfähigkeit und Renditeerwartung wichtige Rollen.
In einem Beitrag der Zeitschrift Capital "In 7 einfachen Schritten zur ETF-Anlage" vom 21.12.2017 führt Christian Kirchner aus, dass der Erfolg einer Geldanlage nicht von der Wahl eines spezielemn Fonds abhängt, sondern zu 80 bis 90% von der Grundsatzentscheidung, wie hoch der Anteil von Aktien, Anleihen, Immobilien oder Cash im Depot sein soll und zu welchen Zeitpunkt investiert wird.
Laut der Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz werden durch ausgewogene Diversifikation gute Chancen auf hohe Renditen bei möglichst geringen Risiko angestrebt. Die Risiken der Einzeltitel sollen sich möglichst nicht addieren, sondern gegenseitig aufheben. Ein Beispiel sind Aktien von Ölunternehmen und Fluggesellschaften. Bei fallendem Ölpreis sinken die Kosten der Fluggesellschaften und deren Gewinne und Aktienkurse sollten steigen. Umgekehrt bei Ölunternehmen: Gewinne sollten bei steigendem Ölpreis zunehmen, was zu Kurssteigerungen führen sollte.
Eine stark vereinfachte Ableitung dieser Portfoliotheorie ist: "Nicht alle Eier in einen Korb legen". Aktien von Unternehmen verschiedener Branchen, die auf unterschiedlichen Märkten der Welt aktiv sind, werden mit verschiedenen Anleihen gemischt. Bei globalen Verlusten an Aktienmärkten sollen das Portfolio durch Anleihen stabilisiert werden. Die Finanzkrise 2008 hat jedoch gezeigt, dass eine schwere Krise, einhergehend mit einem Vertrauensverlust in die gesamte Weltwirtschaft, sowohl Aktien als auch Anleihen negativ beeinflussen kann. Solche Krisen können heftig ausfallen, sind jedoch zeitlich begrenzt.
Nach Durchschreiten der Finanzkrise im Jahr 2009 befinden sich die Aktienmärkte in einer langanhaltenden positiven Phase mit immer neuen Rekordhochs. Ob sich dieser Trend noch eine Weile fortsetzen kann versucht Jessica Schwarzer in einem Beitrag im Handelsblatt vom 19.10.2017 zu beleuchten. Dazu zitiert sie eine Börsenweisheit der Anleger-legende Warren Buffet: "Steigen die Kurse, kommen die Privatanleger. Fallen die Kurse, gehen die Privatanleger".
Viele Anleger werden durch Rekorde angezogen und kaufen, wenn - aufgrund der hohen Preise - eine Korrektur droht. Privatanleger können dieses Dilemma umgehen, indem sie kontinuierlich, z.B. mit Hilfe von Sparplänen - Aktien kaufen. Dadurch werden sie auch bei niedrigen Kursen gute Aktien kaufen. Aber niemand weiß, wann die aktuelle Börsenrally enden wird. Noch treiben niedrige Zinsen und steigende Gewinne der Unternehmen die Aktienkurse. Jedoch könnte ein zu abrupter Aussteig aus der expansiven Geldpolitik zu plötzlichen Unsicherheiten und Börsenturbulenzen führen.
Ein wichtiger Kurstreiber der Aktienmärkte sind die schlechten Alternativen. Gute Immobilien sind rah und teuer und die Niedrigzinspolitik der Notenbanken macht sicherer Anleihen ebenfalls sehr teuer. Die Renditen von sicheren Anleihen sind sehr niedrig, z.B. eine zehnjährige Bundesanleihe bringt zur Zeit 0,5% p.a. Zinsen (Stand 22.01.2018). Damit liegen die Zinsen deutlich unter der Inflationsrate von knapp 2% p.a. und Anleger verlieren Kaufkraft. Diesen Renditeverzicht müssen Anlager, im Interesse der Diversifikation, für einen Teil ihrers Vermögens akzeptieren. Alternativen zu Staatsanleihen bieten Anleihen solider Unternehmen mit etwas besseren Renditeaussichten. Die Renditen von Fonds, in denen europäische Unternehmensanleihen mit geringen Ausfall- und Kursrisiko gebündelt sind, liegen bei max. 1-1,5%, z.B. iShares Euro Corporate Bond ex-Financials 1-5yr UCITS ETF oder SPDR Barclays 3-7 Year Euro Corporate Bond UCITS ETF. Da solche Fonds auch Kursrisiken unterliegen, z.B. bei steigenden Zinsen, und geringe Verwaltungskosten (0,1 - 0,3%) anfallen, kann alternativ Tages- und Festgeld vorübergehend die stabilisierende Rolle von Anleihen in einem Portfolios übernehmen, ohne das signifikante Renditeverluste entstehen. Dies erfordert jedoch eine hohe Selbstdisziplin. Das auf Tages- oder Festgeldkonten angelegte Geld muss dauerhafter Bestandteil des Portfolios bleiben und darf nicht dem Konsum zufließen.
Wer sein Portfolio nicht selber zusammenstellen will, kann auf vorgefertigte Portfolios zurückgreifen, die von Internet-beratern (Robo-Advisors) vertrieben werden. Hier eine Übersicht, in der 13 Robo-Advisor und deren Kosten beschrieben werden. Mithilfe der Robo-Advisorwird Geld nach festgelegten Regeln in Indexfonds (ETFs) angelegt. Finanztip (aktualisiert am 13.09.2016) bespricht eine Reihe dieser Beratungsseiten und empfielt für bequeme Anleger Easyfolio, Vaamo und Growney. Erfahrene Anleger können Beratungssoftware nutzen und finden Ideen zur ihre Depotzusammensetzung z.B. bei justETF.
Jedoch empfielt Finanztip zu prüfen, ob Sie ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen wollen und mit wenig Aufwand ein vollwertiges und günstiges Portfolio erstellen. Dabei steht Ihnen die Schule für Finanzen und Vermögen zur Seite. So können drei Fonds ausreichen, um fast alle wichtigen Aktien und Anleihen der ganzen Welt abzubilden, argumentiert Dennis Kremer in der FAZ vom 15.10.2017. Sein Welt-Portofolio setzt sich aus dem MSCI World (1.600 Aktien aus den wichtigsten Industrieländern), aus dem MSCI Emerging Markets (wichtigsten Aktien aus China, Südkorea, Taiwan, Indien, Brasilien und weiteren Schwellenländern) und dem Barclay Global Aggregate Bond Index (wichtigsten Staats- und Firmenanleihen der Welt) zusammen. In den vergangenen 15 Jahren konnten Anleger, die 60% in MSCI-World-ETF, 10% in MSCI-Emerging-Markets-ETF und 30% in den Anleihen ETF investieren 6,85% p.a. durchschnittliche Rendite erzielen, trotz Finanzkrise des Jahres 2008.
Aktiv gemanagte- und passive Fonds (ETFs) als Anlageinstrumente
Neben dem Depotkonto sind Fonds ein wichtiges Instrument für Anleger, die nicht in einzelne Aktien oder Anleihen investieren wollen, sondern Risikostreuung bevorzugen.
ETFs (Exchange Traded Funds) haben gegenüber klassischen Fonds den Vorteil geringerer Kosten für Ausgabe, Verwaltung und Management. Sie werden zusehens beliebter und erreichten im Oktober 2017 in Europa ein Volumen von 81,2 Mrd. Euro, wie die FAZ am 04.12.2017 berichtet. Durch den Kauf von Wertpapieren eines bestimmten Index - z.B. den deutschen Aktienindex DAX - bilden ETFs diesen Index möglichst präzise ab. Mit ETFs können sie sich an allen wichtigten Indizes für Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien beteiligen. ETFs werden täglich an Börsen gehandelt und lassen sich mithilfe eines Depotkontos für geringe Gebühren kaufen und verkaufen.
Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds entstehen für den Anleger bei ETFs nur geringe jährliche Kosten (von <0,1 bis 1%), was langfristig zu erheblichen Renditevorteilen führen kann. Bei vielen Anbietern sind die Kosten für neu aufgelegte ETFs gesunken, z.B. bei der Core Serie des Marktführers iShares. Diese ETFs sind pro Jahr um mehr 1% günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Hinzu kommt die Ersparniss des Ausgabezuschlages, der bei aktiv gemanagten Fonds i.d.R. 5% beträgt und bei ETFs nicht anfällt.
Laut Bericht der FAZ vom 04.12.2017, basierend auf einer Erhebung des Indexanbieters S&P Dow Jones, schnitt knapp die Hälfte aller aktiven amerikanischen Aktienfondsmanager über einen Zeitraum von einem Jahr schlechter ab als der Vergleichsindex. Über einen Zeitraum von zehn Jahren aber waren es 85 Prozent. Obwohl es aktive Fonds gibt, die den Markt schlagen, ist es schwierig diese "guten" Fonds aus den riesigen Angebot auszuwählen. Dabei hat die Performance (Rendite) der vorangegangenen Jahre häufig wenig Aussagekraft über die zukünftige Entwicklung der ausgewählten Fonds. Dies beruht auf ständigen Veränderungen der Marktbedingungen. Erfolgreiche Strategien der Vergangenheit - die unter spezifischen Bedingungen gut funktioniert haben - passen nicht für die neue Situation. Daher wiederholt sich Erfolg der Vergangenheit nicht zwangsläufig in der Zukunft und dieser Tatsache unterliegen viele Fondmanager, die oft an bewährten Strategien festhalten.
Wichtig ist festzustellen, dass die Mehrheit der aktiv gemanagten Fonds ihre Referenzindizes nicht schlagen können, wie anhand von Studien des Finanzdienstleisters Standard and Poor's und des Finanzinformationsunternehmen Morningstar kürzlich im Online-Verbrauchermagazin Finanztip dargelegt wurde.
Cost Average Prinzip
Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Investition ist immer schwierig, da wir nie wissen wie sich die Kurse von Wertpapieren zukünftig entwickeln werden. Niemand kennt die Zukunft! Durch regelmäßige Investition in ein Wertpapier - mithilfe eines Sparplans - lässt sich dieses Dilemma lösen. Man spricht hierbei vom "Cost Average Prinzip". Ich kaufe das Wertpapier über einen längeren Zeitraum und erziele dabei einen Durchschnittspreis. Ein weiterer Vorteil dieser Methode liegt in dem Umstand, dass ich auch bei fallenden Kursen kaufe und dabei mehr Anteile erhalte, als wenn ich bei hohen Kursen kaufe, da ich zu jedem Zeitpunkt (z.B. monatlich) die gleiche Summe an Geld einsetze. Eine Übersicht zu guten Anbietern von ETF-Sparplänen gibt Finanztip, in einem am 04.12.2017 aktualisierten Artikel.
Investition in Anleihen, Aktien, Fonds und Rohstoffen
Hier werden verschiedene Strategien zur Auswahl von Anleihen, Aktien, Fonds und Rohstoffen beschrieben. Wie sollte ein selbstgemanagtes Wertpapierdepot aussehen, welche Risiken und Chancen ergeben sich, wie und wo handel ich mit solchen Wertpapieren und welche Wirtschafts- und Anlegermagazine stellen geeignete Informationsquellen dar?