Die Anzahl der neuen Wohnungen in Heidelberg lag 2016, mit 670 zusätzlichen Wohnungen, etwas geringer als in den Jahren 2012 bis 2014, in denen der Wohnungsmarkt jeweils um etwa 900 Einheiten wuchs. Dies berichtete die RNZ am 22.11.2017 und stützte sich dabei auf den Bautätigkeits-bericht 2016 der Stadt Heidelberg.
Auffällig bei den Fertigstellungen 2016 ist die hohe Anzahl an Mikroapartments, die auf Studierende und junge Professionals zugeschnitten sind. Diese Apartments liegen in hochpreisigen Segment mit Kaltmieten um die 20 €/qm. Damit sind sie weder für Studierende mit Budget auf Höhe des BAFÖGs (649 €, ohne Kranken- und Pflegeversicherungs-zuschlag) noch für Familien geeignet. Durch diesen Trend hin zu Kleinwohnungen hatten 40% aller neuen Wohnungen in Heidelberg nur einen Raum, gefolgt von 17% Wohnungen mit zwei Räumen.
Die meisten neuen Wohnungen entstanden im Stadtteil Bergheim. Hier stellte der Bildungsanbieters F+U 289 Mikroapartments fertig.
Begonnen hatte der verstärkte Bau von Kleinwohnungen in Heidelbergs jüngsten Stadtteil der Bahnstadt. Hier gibt es vier große Komplexe mit >800 Kleinwohnungen. Im Ergebnis haben 39% der Wohnungen im Stadtteil nur einen Raum. Als Vergleich, in der gesamten Stadt beträgt die Quote der Einraumwohnungen 9%.
Weitere Stadtteile mit vielen Neubauten in 2016 sind Kirchheim mit 177 neuen Wohnungen und die Bahnstadt mit 186. In der Südstadt hingegen, auf dem ehemaligen Militärgelände der US-Armee, gab es aufgrund von Abrissarbeiten 38 Wohnungen weniger. Hier sollen aus den ehemaligen US-Blöcken und durch Neubauten - in den kommenden vier bis fünf Jahren - insgesamt etwa 1.300 Wohnungen entstehen. Diese Wohnungen sind von der MTV Bauen und Wohnen GmbH & Co. KG zur Hälfte als Eigentums- und Mietwohnungen geplant.
Ab Januar 2018 wird im Mark Twain Village (MTV) mit dem Bau und der Sanierung von 680 Wohneinheiten begonnen, von denen voraussichtlich ab Sommer 2019 die ersten Neubauwohnungen bezugsfertig sind. Im Kirchheimer Quartier Höllenstein werden 97 Wohnungen des dritten Bauabschnitts im 3. Quartal 2018 bezugsfertig.
Parallel zum leichten Rückgang der Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in 2016 hat das Wachstum der Bahnstadt seinen Höhepunkt vorläufig überschritten. Im Mai 2017 hatte der Stadtteil 2.200 Wohnungen, in denen rund 3.600 Menschen leben.
Auch 2017 gab es - wie 2016 - weniger als 200 Fertig-stellungen in der Bahnstadt. Dazu zählten das Objekt "Junges Wohnen" mit 104 Wohnungen und das mit Gewerbe gemischte Projekt Colours mit 36 Wohnungen, dessen Bezug zum Jahreswechsel 2017/2018 erwartet wird.
In 2018 und/oder 2019 könnte sich der Trend noch einmal wenden und wieder hohe Fertigstellungszahlen erreicht werden. In der ersten Hälfte 2018 sollten 162 Wohnungen in dem Bauvorhaben Heidelberg Village fertig werden. Dieses Projekt unterliegt massiven Bauverzögerungen. Wenn alles glatt läuft kommt 2018 das Projekt Urban Element mit weiteren 90 - bereits verkauften Eigentumswohnungen - dazu.
Seit der zweiten Hälfte 2017 wird an Urban View mit 79 Mietwohnungen, MEILEN.STEIN mit 185 Mietwohnungen und den Westarkaden mit etwa 300 Wohnungen gebaut, sodass 2019 etwa 550 Wohnungen fertig werden können.
Da der hohe Bedarf an Wohnungen in Heidelberg anhält, wird aktuell die baurechtliche Umwandlung von Gewerbe- in Mischgebiete diskutiert. Dadurch könnte das Potential für weitere Wohnungen entstehen, z.B. 90 weitere Einheiten in der gerade geplanten Stadtloggia auf dem Areal Bahnhof-Süd, 160 auf dem zentralen Grundstück Z4 und 130 in der Verlängerrung der Promenade auf den Grundstücken ED5 und ED6. Weiterhin wird geprüft, ob zwischen Grüner Meile und Eppelheimerstraße weitere 300 Wohnungen geplant werden können.
Im Endausbau würde die Bahnstadt dann über >3.700 Wohnungen verfügen und Platz für 6.500 - 6.800 Menschen bieten. Die ursprüngliche Planung ging von 5.000 - 5.500 Bewohnern aus.