Ab dem 10.03.2016 liegt der Leitzins der Europäischen Zentral Bank (EZB) bei null Prozent. Leitzinsen geben an, unter welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei den Zentralbanken Geld leihen können.
Für Sparer bedeutet diese Nullzinspolitik das Anlagen mit sehr geringen Risiko auf längere Sicht nichts mehr abwerfen.
Da ein beträchtlicher Anteil des Geldvermögens der Deutschen (zwei von fünf Billionen Euro) in Tages- und Festgeld, Sparbriefen, Anleihen oder ähnlichen Anlagen steckt, fallen Renditen zunächst einmal aus. Noch können die Sparer jedoch den Großteil der Kaufkraft ihres Vermögens erhalten, da die Inflation aktuell sehr niedrig ist.
Wenn er der EZB gelingt, ihr angekündigtes Ziel von 2% Inflation pro Jahr, zu erreichen, wird dies bei den klassischen Sparen zu erheblichen Kaufkraft- und Vermögensverlusten führen. Weiterhin ist zu befürchten, dass die Inflation nicht bei 2% stehen bleibt. Vielmehr könnten auch Inflationsraten zwischen 3 und 6%, wie nach dem Wiedervereinigungsboom 1991 - 1993, Realität werden.
Dann würden Sparer mit längerfristigen Anlagen, z.B. zehnjährigen Bundesanleihen besonders leiden. Wenn man die aktuelle Verzinsung von 0,315% (Stand 15.03.2016) und zum Zeitpunkt der gestiegenen Inflation eine Restlaufzeit der Anleihe von fünf Jahren unterstellt, ergibt sich ein Verlustpotential von etwa 20%. Dies trifft zu, wenn die Zinsen im Zuge der angezogenen Inflation auf jährlich 4% steigen würden. Über die gesamte Laufzeit von zehn Jahren betrachtet, steht diesem potentiellen Verlustrisiko nur ein marginaler Gewinn von 3% gegenüber. Ein hoher Preis für die vermeindliche Vermeidung von Risiko durch sichere Anlagen.