Schule für Finanzen und Vermögen
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Verluste mit Anleihen

Anleihen als Bestandteil eines Wertpapierdepots sollen Sicherheit bringen. Wenn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Aktiendepot Kursverluste auflaufen, sollen diese Verluste durch Gewinne mit Anleihen aufgefangen werden. Deshalb enthalten Wertpapierdepots von konservativen und risikoscheuen Anleger i.d.R. mehr als 50% Anleihen und nur wenig Aktien. Wie Dyrk Scherff in seinem Artikel vom 18.10.2015 in der FAS aufzeigt, sind seit Mitte April 2015 viele Anleihefonds im Minus und Anleihen können ihre Funktion als Sicherheitsanker im Depot nicht mehr erfüllen. Die aktuellen Verluste der Anleihen im letzten halben Jahr liegen bei bis zu 5%.

 

Kursverluste bei Anleihen stehen im Zusammenhang mit der Trendwende der Zinsentwicklung, mit steigenden Zinsen ab April 2015. Wenn dieser Zinstrend anhält, ist mit weiteren Verlusten bei Anleihen zu rechnen.

 

Wenn die Zinsen in den kommenden Jahren mit zunehmender Erholung der Wirtschaft weiter steigen, werden Anleihe/Rentenfonds Mühe haben, positive Erträge zu erzielen. Die positiven Erträge der Vergangenheit resultierten wesentlich aus Kursgewinnen bei fallenden Zinsen. Noch vor fünf Jahren lag der Zins für zehnjährige Bundesanleihen bei 2,5% p.a.. Heute liegt dieser Zins bei 0,56% (Stand 19.10.15). Der Fondmanager der Deutsche Invest Euro Goverment Bonds Claus Meyer-Cording sagte in dem FAS Artikel von Dyrk Scherff: "Die Renditen der vergangenen drei Jahre sind nicht mehr zu erwarten". Ob eine Erholung der Zinsen mittelfristig einsetzt, bleibt anbetracht der expansiven Geldpolitik in Europa und der schwachen Konjuktur jedoch fraglich. 

 

Bei moderat steigenden Zinsen haben die Fondmanager kaum Möglichkeiten positive Erträge zu erzielen. Sie können Anleihen kaufen, die in kurzer Zeit fällig werden und damit Kursrisiken vermeiden. Allerdings bringen solche Anleihen niedrigere Zinsen. Weitere Alternativen sind südeuropäische Anleihen oder Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität. Letzteres bringt zwar höhere Zinsen, jedoch erhöht sich das Risiko eines Zahlungsausfalls. Mit diesem erhöhten Risiko eignen sich Anleihen nicht, um vor Schwankungen am Aktienmarkt zu schützen.

 

In dem FAS Artikel von Dyrk Scherff sagte Dieter Helmle von der Capital Vermögens-Management AG: "Die Risiken sollten derzeit nicht zu sehr zwischen Anleihen und Aktien gestreut werden, sondern vor allem auf der Aktienseite liegen". Das heißt, die Funktion der Anleihen als Sicherheitsanker sollten wenigsten zum Teil Aktien mit sicherer und hoher Dividendenausschüttung übernehmen. Solche Aktien erzielen typischerweise zwischen 3 und 5% Dividende p.a. und sind somit deutlich rentabler als eine zehnjährige Bundesanleihe. Jedoch ist auch bei Dividendenaktien zu bedenken, dass deren Kurse relativ stark schwanken und Aktien nur für langfristige Investitionen geeignet sind. Die Anleger sollten für mehrere Jahre auf das investierte Geld verzichten können, um die Option offen zu halten, Aktien nur mit Kursgewinn zu verkaufen. 

 

Als weitere Alternative zur Risikostreuung kann ein Teil des Vermögens als Tages- und Festgeld geparkt werden. Erst wenn die Zinsen gestiegen sind und sich abzeichnet, dass ein weiterer Zinsanstieg unwahrscheinlich ist, werden Anleihen wieder rentabel. Bei der gegenwärtigen Lage - mit expansiver Geldpolitik und niedrigen Zinsen in Europa - wird diese Stituation wohl in weiter Zukunft liegen. 

 

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