Zum 01.07.2018 wurde die gesetzliche Rente um 3,2% (im Westen) und 3,4% (im Osten) erhöht. Somit steigt der Rentenwert West auf 32,03 € und Ost auf 30,69 €, d.h. pro Entgeltpunkt gibt es im Westen eine monatliche Rente von 32,03 € und im Osten von 30,69 €.
Wer für einen Jahresverdienst von 37.873 € in 2018 (entspricht dem vorläufigen durchschnittlichen Bruttojahresarbeitsentgelt im Westen) Rentenversicherungsbeiträge in Höhe von 18,6% leistet bekommt genau einen Renten/Entgeltpunkt gutgeschrieben. Also gibt es für 7.044,38 € Jahres-Rentenversicherungsbeitrag (=18,6% von 37.873 €) eine monatliche Rente von 32,03 €, bzw. für 10.000 € geleisteten Beitrag eine monatliche Rente von 45,47 €.
Da der Rentenversicherungsbeitrag ab 1999 (Beitragssatz 20,3%) mehrfach abgesenkt wurde und zur Zeit nur 18,6% beträgt ist es zur Zeit recht attraktiv freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zu leisten. Zusätzlich steigen die Rentenpunktwerte und in letzter Zeit lagen die Steigerungen oberhalb der Inflationsrate. Daher sind freiwillige Beiträge eine gute Wahl für Personen rentennaher Jahrgänge, die Verlustrisiken von Aktienmärkten scheuen und/oder bei guter Gesundheit sind und daher mit einem langen Leben rechnen. Weitere Informationen zu freiwilligen Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung im Online-Journal Finanztip.
In der nachfolgenden Tabelle sind Rentenpunktwerte (West), deren prozentuale Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr, die Kosten für den Erwerb eines Rentenpunkts sowie die prozentuale Steigerung der Kosten für den Erwerb eines Rentenpunkts im Vergleich zum Vorjahr dargestellt.
Jahr | Wert Rentenpunkt | %-tuale Steigerung | Kosten Rentenpunkt | %-tuale Steigerung |
2013 | 28,14 € | 0,3 | 6.361,55 € | -1,7 |
2014 | 28,61 € | 1,7 | 6.523,15 € | 2,5 |
2015 | 29,21 € | 2,1 | 6.612,88 € | 1,4 |
2016 | 30,45 € | 4,3 | 6.781,93 € | 2,6 |
2017 | 31,03 € | 1,9 | 6.938,26 € | 2,3 |
2018 | 32,03 € | 3,2 | 7.044,38 € | 1,5 |
Die Rentenerhöhung zum 01.07.2018 lag mit 3,2% deutlich über der Erhöhung der Kosten für den Erwerb eines Rentenpunkts, die 1,5% ausmachte. Das belegt die derzeit steigende Attraktivität der gesetzlichen Rente. Ein ähnlich positives Verhältnis zwischen der Entwicklung des Rentenansprüche und Kosten für die Beitragszahler ergab sich in 2013, 2015 und 2016, während 2014 und 2017 die Beiträge stärker als die Renten stiegen.
Die Erhöhungen der Rentenanwartschaften der letzten Jahre wurde durch Lohnsteigerungen und die hohe Anzahl an Erwerbstätigen getragen. Die Anzahl der Erwerbstätigen mit Wohnsitz in Deutschland lag im August 2018 bei 44,78 Millionen, eine Steigerung zum Vorjahresmonat um 1,2% und ein Rekordwert in Deutschland.
Nach Information der Deutschen Rentenversicherung soll der derzeitige Beitragssatz von 18,6% bis zum Jahr 2022 stabil bleiben um dann bis 2030 auf 21,6% zu klettern. Im Zusammenspiel mit dem jährlich steigenden durchschnittlichen Bruttojahresentgelt wird dies die Kosten für den Erwerb eines Rentenpunktes ab dem Jahr 2022 deutlich erhöhen, sodass die gesetzliche Rente an Attraktivität verliert. Dies wird durch eine ungünstige demographische Entwicklung verursacht. Laut der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Bundesamtes vom 28.04.2015 wird die Zahl der Bevölkerung im Erwerbsalter (20 - 64 Jahre) von 49,2 Millionen im Jahr 2013 ab 2020 deutlich zurückgehen, auf 44 - 45 Millonen in 2030. Damit einher geht eine steigende Zahl an Rentenbeziehern. Darauf reagiert der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor, der zu einer Absenkung des Rentenniveaus führt. Der Nachhaltigkeitsfaktor beeinflusst die jährliche Rentenanpassung entsprechend der Veränderung des Verhältnisses der Beitragszahler zu den Rentenbeziehern. Jedoch ist die zukünftige Höhe der gesetzlichen Rente im Vergleich zu der erwirtschafteten Lohnsumme Gegenstand der politischen Diskussion. Eine von der Bundesregierung einberufene Rentenkommission wird bis März 2020 eine Empfehlung für einen "verlässlichen Generationenvertrag" vorlegen und gegebenenfalls die Rentenlasten neu aufteilen. Dies könnte zugusnten der rentennahen Jahrgänge und Rentner erfolgen und jüngere Jahrgänge über hohe Beiträge und Steuern belasten.