Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat in einer Studie vom Dezember 2015 veruntersucht, ob Verbrauchern von Banken und Finanzvertrieben bedarfsgerechte Anlageprodukte empfohlen werden. Dabei war entscheidend ob Ersparnisse sicher, rentabel und kostengünstig sowie mit angemessener Flexibilität angelegt werden. Über 800 Beratungsgespräche wurden ausgewertet.
Die Verbraucher hatten ein durchschnittliches Bruttovermögen von etwa 130.000 € (ohne Immobilien, vor Verrechnung von Schulden). 66% hatten eine klassische Renten- oder Lebensversicherung mit Garantiezins, 57% besaßen kurzfristige Einlagen wie Sparbücher oder Tagesgeld, 40% einen Bausparvertrag, 37% eine fondgebundene Lebens- oder Rentenversicherung und 35% eine Immobilie. Lediglich 25% hatten Aktienfons oder Aktien.
Die Ergebnisse werfen große Schatten auf die Beratungsqualität der klassischen Anbieter. Verbraucher besitzen viele nicht bedarfsgerechte Anlageprodukte. Bei Beratung passen die vorgelegten Anlagevorschläge in den allermeisten Fällen nicht zu dem individuellen Bedarf der Verbraucher. 87% der angebotenen Produkte waren zu teuer, 55% zu unflexibel für die individuelle Situation des Verbrauchers, 35% zu wenig rentabel und 21% zu risikobehaftet.
Die Studie gibt den Hinweis, dass im Bereich der Geldanlage zwei verschiedene Märkte existieren und das diese gedanklich zu trennen sind: Einerseits der Markt für Produkte der Geldanlage und Altersvorsorge. Zum anderen der Markt für Finanzberatung. Da die Verbraucher oft Schwierigkeiten haben Preis und Qualität der Produkte zu beurteilen, spielt die Qualität der Beratung eine wesentliche Rolle.