Rentenerhöhung und nachgelagerte Besteuerung sorgen für eine Zunahme der steuerpflichtigen Rentner. 2016 werden 3,9 Millionen Rentnerhaushalte steuerpflichtig, also knapp jeder fünfte der über 20 Millionen Rentner. Laut Bericht der Bundestagsfraktion der Linken steigt diese Zahl auf 4,4 Millionen Haushalte, mit der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2018.
Durch die schrittweise Einführung der nachgelagerten Besteuerung der Renten im Jahr 2005 hat sich die Zahl der steuerbelasteten Rentner und Rentnerin beinahe verdoppelt, was vom rentenpolitischen Sprecher der Linken, Matthias Birkwald, kritisiert wird.
Neben der zunehmenden Besteuerung der gesetzlichen Altersrente kommt das Absinken des Rentenniveaus im Vergleich zu den Löhnen. 2018 beträgt das durchschnittliche Nettorentenniveau bei knapp 48% (vor Steuern). Jedoch wird es bis zum Jahre 2030 auf etwa 44% absinken.
Laut der Studie Rentenperspektiven 2040 von Prognos mithilfe von typisierten Erwerbsbiographien von Menschen des Geburtsjahrgangs 1973 wirkt sich die prozentuale Absenkung des Rentenniveaus besonders auf durchschnittlich Verdienende und gutverdienende Akademiker aus.
Eine Einzelhandelskauffrau mit zwei Kindern und ingesamt drei Jahre Unterbrechung des Erwerbslebens, sowie einige Monate mit geringfügiger Beschäftigung, erreicht 31,5 Entgeltpunkte. Hier sind 6 Entgeltpunkte für die Kindererziehungszeiten enthalten. Die letzten acht Jahre vor Renteneintritt wird die Verkäuferin teilzeit arbeiten. Sie kann 2040 mit einer Rente von 1.085 € rechnen (in Preisen von 2014), was einem Bruttorentenniveau von knapp 51% entspricht. Damit liegt sie über dem Niveau des Eckrentners von 39,1% in 2040.
Anders sieht es für männliche Facharbeiter, studierte Frauen mit relativ niedriger Entlohnung, und Besserverdienern aus. Ein Elektroinstallateur mit dreieinhalbjähriger Ausbildung, durchschnittlichem Einkommen und etwa zweijähriger Unterbrechung der Erwerbstätigkeit kommt auf 41,9 Entgeltpunkte und 1.455 € Rente. Sein Bruttorentenniveau liegt bei 35,4%. Ähnliches Bruttorentenniveau erreichen eine studierte Sozialpädagogin mit Durchschnittseinkommen (ca. 35.000 €/Jahr in 2015) und ein Entwicklungsingenieur (mit etwa 70.000 €/Jahr in 2015). Die Sozialpädagogin hat zwei Kindern und kommt auf 45,1 Entgeltpunkte. Hier sind 6 Entgeltpunkte für Kindererziehungszeiten bereits enthalten. Daraus ergibt sich ein Bruttorentenniveau von 34% und perspektivisch eine Rente von 1.612 €. Der Entwicklungsingeneur kommt auf 73,7 Entgeltpunkte, was ebenso einem Bruttorentenniveau von 34% entspricht. Perspektivisch wird seine Rente bei 2.597 € liegen.