Laut Credit Suisse Yearbook 2017 stiegen die weltweiten Aktienmärkte zwischen 1900 und 2016 jährlich um durchschnittlich 5,1%, nach Abzug der Inflation. Anleihen stiegen im Schnitt um 1,8%, was im historischen Vergleich die Überlegenheit von unternehmerischen Beteiligungen zeigt. Liquide Anlagen, wie Sparbuch, Tages- und Festgeld (Geldmarkt) brachten durchschnittlich 0,8%.
Anders sieht die Situation für die zurückliegenden 16 Jahre aus. Zwischen 2000 und 2016 lagen die Zinsen deutlich über der Inflation und Anleihen stiegen durchschnittlich um 4,8% pro Jahr. In diesem Zeitraum waren Anleihen Aktien überlegen. Aktien stiegen jährlich um 1,9%, was mit dem Platzen die Internetblase und der Finanzkrise einherging. Noch schlechter traf es diejenigen, die Anleihe- und Aktienmärkte fern blieben und ausschließlich auf Sparbuch, Tages- und Festgeld bauten. Am Geldmarkt kam es zu jährlichen Kaufkraftverlusten von 0,5%, was die Kosten von Passivität aufzeigt, die bei Deutschen sehr verbreitet ist.
Wie werden die nächsten Jahre aussehen?
Bei niedrigen Zinsen und anziehender Inflation ist schwer vorstellbar, wie Anleihen die Performance der letzten 16 Jahre halten bzw. zu ihr zurückfinden. Wer jetzt Anleihen kauft muss niedrige Zinsen akzeptieren. Zusätzlich läuft er Gefahr, dass bei moderat ansteigender Zinskurve die Kurse seiner Anleihen sinken. Auch wenn die Zinsen - zumindest in den USA - jetzt steigen, halte ich eine Rückkehr zu Zinsen von 4 - 5% oberhalb der Inflation für unwahrscheinlich. Stark verschuldete Staaten können solche Zinslasten kaum stemmen und entsprechenden Einfluss auf die Geldpolitik ihrer Notenbanken ausüben.
Wahrscheinlicher als eine dauerhafte Überlegenheit der Anleihen ist, dass Aktienmärkte zu historischer Stärke zurückkehren. Ob Anleger dann mit Aktien wieder so viel, wie zwischen zwischen 1980 und 1999, verdienen können, bleibt Spekulation. In diesem Zeitraum stiegen die Aktienmärkte pro Jahr um 10,6%. Anleihen legten um 6,6% und der Geldmarkt um 2,8% zu.