Schule für Finanzen und Vermögen
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Argumente für langfristig niedrige Zinsen

Markus Demary und Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) liefern in einer Studie vom 28.11.2018 Argumente für anhaltend niedrige Zinsen in den entwickelten Industrienationen.

 

Sie beleuchten Faktoren, die langfristige Auswirkungen auf den Realzins haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die gegenwärtig niedrigen Zinsen nicht nur durch die Politik der Notenbanken beeinflusst werden, sondern das wirtschaftliche und demographische Trends niedrige Zinsen begünstigen.

 

Seit den 1990 Jahren sinken in den industrialisierten Ländern die nominalen Zinsraten bei stabiler Inflation, was zu einem sinkenden Realzins führt. Im Schnitt lag dieser Realzins bei 3,1% und zuletzt bei rund 2%.

 

Für Deutschland wird sich der gegenwärtige negative Realzins bis 2025 in Richtung moderate 1,3% bewegen, wenn die EZB zu einer neutralen Geldpolitik zurückkehrt. Der langfristig negative Trend für Zinsen wird jedoch anhalten. Für Deutschland im Jahre 2035 werden Realzinen von 0,5% und bis 2050 von 0,0% nach den Modellen von Demary und Voigtländer vorhergesagt.

 

Generell ergibt sich die Höhe der realen Zinsen aus Angebot und Nachfrage an Kapital. Gründe für sinkende Zinsen durch erhöhtes Kapitalangebot und sinkende Kapitalnachfrage sind vielfältig:

- hohes Angebot von Sparkapital in Ländern wie China und Saudi Arabien,

- hohe Nachfrage für "sichere Anlagen", bei denen niedriger Zins akzeptiert wird,

- hohe Sparanstrengungen wegen steigender Lebenserwartung bei konstanten Renteneintrittsalter,

- sinkende Kapitalnachfrage in den Industrienationen durch Bevölkerungsrückgang,

- sinkender Kapitalbedarf neuer Wirtschaftszweige, wie die Informationstechnologien, die weniger in Maschinen und Gebäude investiert. Damit einher geht eine Verschiebung der Investitionen von besicherten Krediten hin zu Finanzierung aus dem "cash flow". 

 

Sparer, Lebenversicherungen und Pensionskassen werden durch diese Vorhersage stark beeinflusst, da sie in Deutschland bevorzugt auf Anleihen setzen. Somit hängen die Renditen von Teilen ihrer Altersvorsorge wesentlich vom Realzins ab. Wenn der langfristige Trend Richtung niedrige Zinsen weiter geht, werden Anpassungen im deutschen Rentensystem notwendig. Die Bevorzugung von Anleihen sollte zugunsten von Aktien und Immobilien aufgehoben werden. Dazu kommt eine Stärkung der gesetzlichen Rente, die auch zukünftig Beziehern kleiner Einkommen eine Mindestabsicherung oberhalb der Grundsicherung ermöglichen sollte.  

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