Schule für Finanzen und Vermögen
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Angst vor Aktien bremst Vermögensaufbau

Eine Umfrage des Flossbach von Storch Research Institutes zeigte, dass die Deutschen mehrheitlich sorgenvoll in die Zukunft schauen. Besonders hoch ist das Sorgenniveau bei Arbeitern und Angestellten der Mittelschicht. Damit einher geht eine generelle Verlustangst.

 

Hinzu kommt großes Misstrauen gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung. Somit setzt die Mehrheit der Befragten bei der Altersvorsorge eher auf das eigene Vermögen. Die stark ausgeprägte Verlustangst lähmt jedoch eine effiziente Vermögensbildung in der alternden deutschen Gesellschaft. Die Mehrheit der Befragten (76%) besitzt weder Aktien, Anleihen noch Fondanteile. Favorisiert werden geldnahe Anlagen, was in Zeiten niedriger Zinsen Rendite schmälert und oft nicht einmal den Erhalt der Kaufkraft des Vermögens ermöglicht. 

 

Aktien werden überwiegend mit den Begriffen "Risiko" und "Spekulation" verbunden und nur Wenige denken an "Gewinn" und "Altersvorsorge". Aufgrund der historisch verwurzelten Angst vor Verlust fehlt der deutschen Mittelschicht eine Aktienkultur.

 

Passend dazu sinkt der Anteil der deutschen Anleger an den DAX-Konzernen kontinuierlich, wie eine Studie der Beratungsfirma EY zeigte. Ausländische Investoren besitzen knapp 54% der DAX-Aktien und im Vergleich zu 2005 ist das Engagement ausländischer Investoren um 12% gestiegen. Von 36,1 Milliarden Euro Dividenden bleiben nur knapp 13 Milliarden im Inland, wobei 3,8 Milliarden Dividenden nicht zugeordnet werden konnten. Da 75% der Aktien im Besitz strategischer und institutioneller Investoren sind, haben private Aktionäre nur einen kleinen Anteil an den DAX-Aktien und profitieren somit nur wenig von ausgeschütteten Gewinnen, in form von Dividenden. 

 

Als Erklärung für die Meidung von Aktien benennt Ferdinand Knauß in seinem Artikel vom 24.04.2018 in der Wirtschafts Woche die starken Verlustängste der Deutschen. Er macht drei wesentliche Ursachen für diese Ängste aus:

 

1) den Trend zur Individualisierung,

2) die Zunahme der gesellschaftlichen Komplexität und

3) kaum noch durchschaubare globale Verflechtungen.

 

Unterstützt werden diese Ängste durch die Katastrophen-erfahrungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die auch heute noch die Deutschen prägen.

 

Der Stillstand der generellen Aufwärtsbewegung, spätestens seit den enormen Anstrengungen der Wiedervereinigung und die anschließenden ökonomischen und sozialen Verwerfungen fördern Verlustängste. Dazu kommt die zunehmende Furcht des Mittelstands vor dem Abstieg in eine prekäre Lage. Diese Furcht wird durch die Reformen der Sozial- und Rentengesetze und den damit verbundenen Sorgen vor schnellem Abstieg und Altersarmut verstärkt. 

 

Um diese Ängste zu durchbrechen und eine Aktienkultur in Deutschland zu fördern, sind sehr gute Kenntnisse über globale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammen-hänge der Welt notwendig. Harald Freiberger in der Süddeutschen Zeitung vom 01.08.2018 titelt: "Schluss mit der Aktien-Angst". Er bemängelt, dass in weiten Teilen der Republik Bundesbürger praktisch keine Aktien oder Investmentfonds besitzen und wirft der Politik vor, dass sie durch fehlende Unterstützung der Aktienkultur zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Nur wer die Chancen und Risiken von Unternehmen richtig einschätzen kann wird einen Teil seines Einkommens in deren Aktien investieren und langfristig von den Gewinnen der Unternehmen profitieren. Damit lässt sich - trotz niedriger Zinsen - langfristig Vermögen aufbauen und eine solide Altersabsicherung organisieren. 

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Dr. Matthias Seedorf

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